CROSSROADS - PAKT MIT DEM TEUFEL

Letzten Monat erschien mit CROSSROADS ein weiterer älterer Walter Hill-Film hierzulande mal auf einer spartanisch ausgestatteten DVD. Gleichzeitig Roadmovie und romantische Liebeserklärung an den Blues – ähnlich wie später auch der Coen-Brüder-Film O BROTHER, WHERE ART THOU? – und sicherlich eines der untypischeren Werke dieses Regisseurs, sieht man mal von der Tatsache ab, dass Musik bei ihm immer eine große Rolle gespielt hat.

Darin verhilft ein junger Musikstudent, der allerdings auf seiner Gitarre lieber Blues als Klassik spielt, der alten schwarzen Blueslegende Willie Brown zur Flucht aus einem Heim, weil der ihm dafür versprochen hat, mit ihm zusammen nach einem geheimnisumwitterten Robert Johnson-Song zu suchen, den dieser niemals aufgenommen hatte.

Also machen sich ein junger naiver Weißer und alter ausgekochter Schwarzer auf ins Mississippi Delta – zwischendurch taucht noch kurz eine erstaunlich jung wirkende Jamie Gertz als Rumtreiberin Frances auf, die zu der Zeit aber schon 21 war –, wobei Willie Browns eigentliche Intention dabei ist, dort seinen Vertrag mit dem Teufel zu reklamieren, dem er damals seine Seele verkauft hatte, aber nicht das dafür versprochene glückliche Leben bekommen hatte.

CROSSROADS ist also eigentlich eine Fantasy-Geschichte, sozusagen die Blues-Version von THE DEVIL AND DANIEL WEBSTER, die Hill allerdings eher realistisch und ohne irgendwelche übernatürlichen Effekte inszeniert.

Dafür gibt es dann am Ende ein wundervolles Gitarrenduell zwischen „Karate Kid“ Ralph Macchio und Frank Zappa-Gitarrist Steve Vai. Und die insgesamt tolle Musik stammt wie bei so vielen Hill-Filmen mal wieder von Ry Cooder.

Auch wenn man die komische, romantisch verklärte Geschichte von CROSSROADS nicht immer ganz ernst nehmen kann, ist sein respektvoller Umgang mit der Mutter aller populärer Musik und ihrer tiefgründigen, dunklen Emotionalität immer deutlich spürbar: „The blues ain’t nothin’ but a good man feelin’ bad, thinkin’ ’bout the woman he once was with.“ CROSSROADS hat definitiv Charme, zeigt Action-Regisseur Hill aber von einer etwas anderen, ungewohnten Seite, auch wenn seine typische Handschrift hier immer sichtbar ist.