Bei Mala Raza handelt es sich um ein 1992 gegründetes Kulturkollektiv aus dem spanischen Zaragoza, das unter anderem Konzerte veranstaltet, ein Fanzine macht(e) und eben auch Platten veröffentlicht. Einer der aktuellsten Releases ist die LP/CD von CRIATURA, die ebenfalls aus Zaragoza kommen und ihre ersten Aufnahmen 2001 veröffentlichten.
„Verde" heißt das neue Album, das mit sehr schönem Fotomontagen-Artwork ausgestattet ist (weitere Bilder liegen als Fotokarten bei, ebenso ein Falt-Inlet mit spanischen wie englischen Texten), das durch einen düsteren, auf harten Kontrast aus Technik und Natur setzenden Stil bestens mit der Musik harmoniert.
Die wird vom Label als Mischung aus „Dischord" und „Achtziger-Hardcore" beschrieben, erinnert mich aber auch an die Spielart von Bands der frühen Neunziger, etwa LIFE ... BUT HOW TO LIVE IT.
Markant am Sound von CRIATURA sind die teilweise beinahe wavig sirrende Gitarre, die unvermittelten Breaks und vor allem der zweistimmige Männer/Frauen-Gesang, der, da auf Spanisch, der Musik einen prägnanten Touch verleiht.
Ein „sehr reifes" Album („muy madura", schreibt das Label), und in der Tat, handwerklich wie aufnahmetechnisch ist „Verde" eine ganz andere Sache als das, was einem vielfach bis in die Neunziger an politisch engagiertem, aber miserabel umgesetzem Crust-Krach zu Ohren kam.
Genau das, um ehrlich zu sein, hatte ich zuerst auch von CRIATURA erwartet. Gut, dass es sich anders verhält.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Joachim Hiller