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MEMORIA

Cravings

„A darkwave solo project by Tess de la Cour“ lautet die simple Selbstbeschreibung, aber ganz allein ist Tess mitnichten: live wird die Sängerin aus Stockholm unterstützt von Fredrik Berglund, Daniel Östborg, Madeleine Frankki und Niklas Kärreskog.

Sechs der acht Songs des Mini-Albums wurden geschrieben und getextet von Tess, ein Henric de la Cour (der auf eine ganze Reihe Solo- und Kooperationsreleases zurückblicken kann) hat sich diesbezüglich ebenfalls eingebracht, und mit „Black coats / Whitefear“ ist auch eine sehr gelungene Coverversion dabei – von Jay Reatards LOST SOUNDS.

„Cravings“ ist ein kühles, winternebelhaftes Album, durchaus elektronisch geprägt, aber nicht dominiert. Wave/Goth trifft auf Synthpop und Elemente von Kraut und Prog, über allem strahlt die dunkle, warme, eher monotone Stimme von Tess de la Cour, die bisweilen an Siouxsie Sioux erinnert, aber auch mal an Kim Wilde („Splinter“).

Ich mag die dystopischen „Blade Runner“-Elemente an diesem Album, das immer wieder die Kurve kriegt und damit dem Schicksal entgeht, „nur“ ein weiteres Elektropop-Album mit schwarzem Anstrich zu sein.