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CORY HANSON

Western Cum

Mit seiner in Los Angeles ansässigen Band WAND spielt Cory Hanson mitreißenden Neo-Psychedelic, zwischen konventionelleren Indierock- und exzessiveren Psych-Momenten, ein ständiger Wettstreit zwischen Melodien, Folk und Rock, der schön ungeschliffen klingt, aber nicht unbedingt bewusst retro ist, eher handelt es sich um eine Art individuelle Vintage-Americana-Modernität. Auch oder gerade live sind WAND eine beeindruckende Band. Ty Segall ist auf jeden Fall Fan, zu dessen Tour-Band auch mal Hanson und WAND-Kollege Evan Burrows gehörten. „Western Cum“ (der Titel löst bei mir eher eigenartige Assoziationen aus) ist bereits das dritte Soloalbum von Hanson (das ähnlich wie die letzten WAND-Releases bei Drag City erschien) und leider erst das Erste, das ich in die Finger bekomme. Denn ähnlich wie bei WAND gibt es bei Hanson eine durchweg originelle Mischung aus Psychedelic, Westcoast-Rock und Blues mit Country- und Folk-Einflüssen und gewissen Southern-Rock-Elementen wie etwa bei BLITZEN TRAPPER aus Portland, wobei die psychedelischeren Anteile von Hansons Songwriting deutlich im Vordergrund stehen. Ein bisschen Neil Young (zur Zeit von „Harvest“ Anfang der Siebziger) ist bei ihm ebenfalls gut rauszuhören. Hanson hat wirklich ein Händchen für extrem eingängige Songs zwischen Noise und Melodien, bei denen einem alles zwar irgendwie fürchterlich bekannt vorkommt, die aber dennoch so einfallsreich arrangiert sind, dass mir bei „Western Cum“ das Prädikat „großartig“ leicht über die Lippen geht.