COPYRIGHTS

Mutiny Pop

Die erste LP des kalifornischen It's Alive-Labels hätte keine andere als die Wiederveröffentlichung des zweiten Albums seines Flaggschiffes sein können. Die COPYRIGHTS aus Illinois stellen darauf eine bedenkliche Nähe zwischen Pop-Punk und dem geläufigen US-Punk der Charts her.

Verantwortlich dafür sind die zuweilen leicht verschlüsselten Texte, Adams nölige, doch starke Stimme, die Vermeidung gängiger Pop-Punk-Versatzstücke und die extrem dynamische Produktion Mass Giorginis.

Tatsächlich langen die COPYRIGHTS mit ihren 16 Vier-Ton-Liedern durch die Gitterstäbe des Pop-Punk-Gefängnisses nach den Außenstehenden und könnten den Virus weiter verbreiten. Denn natürlich bleibt es bei der Formel 1-4-5, Kreissägen-Anschlägen von oben und illusionslosen Texten.

Unsere Gesellschaft basiert auf dem Zweidrittel-Prinzip, das auch innerhalb der Unterschicht gespiegelt wird (in Deutschland historisch zum Beispiel durch die Sozialdemokratie). Das ist mit keinem Verständnis von Gerechtigkeit zu vereinbaren, weswegen gemeinhin eine Zugehörigkeit zu dem oberen Drittel gesucht und diese Widersprüche durch Dünkel gleichzeitig zu zementieren und zu verdecken getrachtet wird, auch in diesem Fanzine.

Die COPYRIGHTS geben dem Prekariat (früher "Lumpenproletariat") seine Würde zurück mit ihrem Angriff auf die Morse-Code-Rhythmik in "Weapons of math destruction", mit der Prekariatshymne "Cashiers" oder dem Ruf nach Meuterei in "Kill the captains", das ruhig noch blutiger hätte ausfallen können.

Zum Heulen schön ist "This ain't Broadway", das nur jene verstehen können, die sich keine angemessene medizinische Versorgung leisten können oder sie schlicht nicht erhalten. Mit Poster und Textblatt auf transparentem Vinyl mit schwarzen und orangenen Sprengseln.

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