COP LAND

Wie sehr Sylvester Stallone mit Figuren wie Rambo und Rocky verknüpft ist, zeigte sich in den letzten Jahren, als er fast 60-jährig wieder in diese Rollen schlüpfte. Das Stereotyp des tumben Actionhelden wurde Stallone während seiner Karriere nie los, zahlreiche Versuche, auch als ernsthafter Charakterdarsteller wahrgenommen zu werden, gab es aber durchaus.

Zu den gelungeneren gehört dabei James Mangolds zweiter Film COP LAND, einer der originelleren Regisseure des Hollywood-Betriebs. Auch wenn Stallone seine physische Präsenz nur schwer verbergen kann, wirkt er in COP LAND eher fett und träge, eine ziemlich traurige Gestalt, „ein Möchtegerncop, der die Aufnahmeprüfung bei der Polizei wegen eines Hörschadens nicht geschafft hatte.“ Besagter Freddy Heflin darf dafür in einer Kleinstadt, die durch den Hudson River von New York City getrennt ist, über die Familien einiger Großstadtcops wachen, die sich dort niedergelassen haben.

Als einer von ihnen zwei unbewaffnete schwarze Teenager tötet, tun seine NYPD-Kumpel alles nur denkbare, um die Sache zu vertuschen, nicht der einzige dunkle Fleck in ihrer Karriere, was Heflin schließlich geplagt von Gewissenskonflikten ans Tageslicht bringt.

COP LAND zeigt dabei Einflüsse von GOOD FELLAS, was die starke familiäre Bindung der Cops angeht, und PRINCE OF THE CITY, in Bezug auf die Korruption innerhalb der Polizei, erreicht aber nie deren erzählerische Tiefe, trotz einer tollen Besetzung in Gestalt von Robert De Niro, Harvey Keitel, Robert Patrick und Ray Liotta.

Dafür gelang Mangold ein exzellenter urbaner Western, der ähnlich wie dessen Remake von 3:10 TO YUMA oder HIGH NOON um Themen wie Zivilcourage kreist, und der hierzulande jetzt auch im längeren und schlüssigeren „Director’s Cut“ erschien, ergänzt um Audiokommentar, geschnittene Szenen und „Making of“.