ONEIROGEN

Convivium

Sobald man „Convivium“ einige Minuten auf sich hat wirken lassen, bemerkt man, dass mit Oneirogens musikalischem Ansatz keine Belohnungszentren im Gehirn aktiviert werden sollen, sondern stattdessen erschreckende Visionen und verstörende Alpträume unterlegt werden sollen.

Der Name des eher in der modernen Klassik verorteten Werks kommt einem direkt in den Sinn: „The Soul Is The Arena“. Es wirkt gleichsam, als vertone der New Yorker Mario Diaz de Leon das Wikinger-Prügel-Epos „Valhalla Rising“ neu.

Dumpf-brutale menschliche Abgründe mit verkopftem Assoziationsreichtum zu verzahnen gelingt dem Regisseur Nicolas Winding Refn genauso wie der Mixtur aus Experimental-Noise, Synthesizer-Industrial und Metal, die Oneirogen mit atemlosen Gebrüll und stählernen, tiefen Bässen vermengt.

„Convivium“ ist gemeingefährliche Suspense-Musik. Das Album findet sich an der Schnittstelle wieder, an der auch die Elektronik-Tüftler Prurient und Ben Frost gemeinsame Sache machen könnten.

Gerade letzterer hat sich spätestens seit „By The Throat“ (2009) einer ähnlich surrealen Ästhetik verschrieben. Der verkopfte Namen von Frosts Seitenprojekt zumindest bildet Mario Diaz de Leons Soundästhetik auf „Convivium“ perfekt ab: SCHOOL OF EMOTIONAL ENGINEERING.