REAL FRIENDS

Composure

„The Home Inside Your Head“ ist mittlerweile zwei Jahre alt. Es ist also wieder höchste Zeit für kathartischen, psychogenetischen Pop-Punk aus Chicago. Verse wie „You get by while I get better“ oder „From the outside I seem fine / On the inside I’m still sick / The pills are a temporary fix“ oder „Watch me try to stand steady like a flame in the pouring rain / Looking back on my youth it’s good that I’ve grown“ werden bei Betroffenen das Bedürfnis befriedigen, sich endlich nicht mehr missverstanden, isoliert und völlig missraten zu fühlen. Texte, die das eigene Tagebuch sein könnten. Musikalisch setzen REAL FRIENDS ihren Weg fort. „Composure“ ist noch etwas glatter und Pop-Rock-affiner. „From the outside“, „Stand steady“ und „Composure“ sind radiotaugliche Pop-Punk-Hits. Fans der ersten EPs werden weiter und wieder meckern (Wo sind die „bony knees“?!). Und ja, irgendwie hat man das Gefühl, alles schon zu kennen. Doch bei der Band aus Illinois geht es nicht mehr um die Musik. Dan Lambton hält das Schiff, die Diskografie sowie die Nerven der REAL FRIENDS-Fans weiter zusammen. Das dritte Album setzt bei dem an, was mit „After Laughter“ von PARAMORE begann: poppige Rockmusik mit kathartischen Texten verängstigter Musiker*innen. REAL FRIENDS bleiben die einzige interessante Pop-Punk-Band in einem Genre, das in jeder Hinsicht zu redundant ist.