Foto

GRAVEL SAMWIDGE

Complaints

Townsville, Queensland liegt weit oben an der australischen Ostküste, fast schon beim tropischen Cairns und damit maximalst am Arsch der Welt. Aber auch da wird Musik gemacht, im Falle von GRAVEL SAMWIDGE schon seit 1989. 2009 kam das erste Album „Nonchalance“, es folgten 2013 weitere Releases und nun das neue Album „Complaints“ – übermäßig produktiv und eifrig scheint die Band um Sänger und Gitarrist Mark Spinks nicht zu sein. Dafür sind es diesmal dann aber auch gleich 16 Songs geworden. Ihr 1.350 Kilometer weiter südlich in Brisbane ansässiges Label hat aus alten Rezensionen diverse Genrezuschreibungen zusammengesucht, von „Gutter Rock“, „Sleaze Rock“, „Outsider Rock“, „Punk“, „Post-Punk“, „Experimental“, „Progressive“ und „Downer Rock“ war schon mal die Rede, und man ahnt, dass das hier ein ziemlich eigenwilliges Gewächs ist. SST hätte so was Mitte der Achtziger vielleicht auch veröffentlicht. Ich werfe noch ein „Noiserock“ in den Ring und erfreue mich an gleichermaßen arhythmisch dahertrampelnden wie auch durchaus melodiösen Songs, bei denen Spinks eher doziert als singt, schreit oder grölt – Mark E Smith kommt da auch mal in den Sinn, ein Saxophon trötet dazu, aber keine Angst, nicht die Eighties-New-Wave-Variante. Ob GRAVEL SAMWIDGE erfolgreich für die örtlichen Landwirte in deren Lieblingspub aufspielen? Ich möchte es bezweifeln. Es war eben schon immer etwas anstrengender (und einsamer), einen besonderen Geschmack zu haben. Obacht, nicht vom Corel-Draw-Style-Bandlogo abschrecken lassen. Schön: Auf einem Faltblatt gibt es ein Bild (Foto, Gemälde, Grafik ...) zu jedem Song, von Freund:innen der Band gestaltet.