Die müssen es ja nötig haben! Epitaph haut bei dieser Promotion-CD einen richtig fetten Kopierschutz drauf: Die Stücke sind gestückelt, von 1 bis 99. "To prevent MP3 ripping." Aha. So etwas verspricht ja praktisch hundertprozentigen Schutz vor Raubkopierern.
Sehr appetitlich ruckelt und hakt das Album in meinem CD-Player. Um den zehnten Song direkt anzusteuern, skippe ich mich einfach durch 73 Tracks, schon bin ich da. Und die Repeat- und Shuffle-Funktionen liefern erstklassige Remixe.
Man soll das Album ja schließlich besprechen und keinen Spaß damit haben. Letzteres befürchten die Damen und Herren Plattenfirma grundlos, denn MOTION CITY SOUNDTRACK verbreiten auf ihrem verkrampften Zweitwerk "Commit This To Memory" in erster Linie Langeweile.
Die US-Amerikaner bieten mir natreen-süße - bei den weitaus besseren Kollegen von THE STEREO abgekupferte - Melodieseligkeit an, die sich im Vordergrund für kein Emorock-Klischee zu schade ist und die im Hintergrund keinen einzigen Heulsusen-Chor verschmäht.
Harmlos und bestimmt tätowiert. Und leider überhaupt nicht inspiriert. Dieses Songwriting hätte wahrscheinlich bereits 1992 altbacken geklungen. Immer wieder bieder. Ein Synthesizer dudelt Melodielinien, die nicht nur GET UP KIDS-Coverbands besser können.
Bei soviel "Emo" in Stimme und Text leidet nicht einmal mehr der Sänger so sehr wie der Zuhörer. MOTION CITY SOUNDTRACK verkleben mir die Ohren. Aus diesem Liederbrei für den modernen Drehorgelspieler vor dem Starbuck's Café sticht einzig das ruhige "Lgfuad" heraus.
Aber wahrscheinlich ist das einfach nur weniger übel als der Rest. Und der ist ungefähr so druckvoll wie eine Parteitagsrede von Guido Westerwelle. Schade. Dabei hätte ich so gerne gegen das neue Epitaph-Promotion-Konzept rebellieren wollen: Wenn "Commit This To Memory" nicht so schlecht wäre, hätte ich jetzt erst einmal eine hörbare Kopie von dieser Vorab-CD ins Netz gestellt.
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