Sorry, aber irgendwie konnte ich nicht widerstehen, ein paar Worte über diese Platte zu verlieren, die ungefragt bei mir auf dem Schreibtisch landete, zumal diese getunete Schlock-Country-Schickse musikalisch erstaunlicherweise mehr zu bieten hat, als der laue Aufguss vergangener Zeiten, den z.B.
Deborah Harry zuletzt auf Platte gebannt hatte. "Come On Over" ist perfekter, fett produzierter Ami-Charts-Rock mit der nötigen Prise Country, Pop und anderen Modernisierungstendenzen und wirkt angesichts der Masse steriler Retorten-Combos, die die Musiklandschaft inzwischen beherrschen, aufgrund des Übergewichts klassischer Gitarren-Arrangements beinahe richtig angenehm "old school".
Wenn man es sich recht überlegt, wandelt Shania Twain konsequent auf den Pfaden, die Bands wie die GO-GO'S mal angelegt und ehemalige Mitglieder wie Belinda Carlisle nicht ganz uncharmant weitergeführt haben.
Klar, ist es schon irgendwie peinlich zuzugeben, eine Schwäche für so eine Sorte Sound zu haben, aber wenn man sich schon in die Gefilde üblen Mainstreams begibt, kann man sich direkt diese von vorne bis hinten durchgestylte Platte geben, und muss dafür nicht unbedingt Mrs.
Harry als Alibi hernehmen, die bereits Anfang der 80er musikalisch nichts mehr zu melden hatte. Shania Twain ist wenigstens richtig sexy, sowohl stimmlich als auch äusserlich, auch wenn ich mir deswegen jetzt auch nicht gerade "Notting Hill" anschauen werde, für den sie einen Song beigesteuert hat.
Also, macht diese Frau reich, sie hat es wirklich verdient. No shit!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #37 IV 1999 und Thomas Kerpen