BARK PSYCHOSIS

Codename: Dustsucker

Es gibt immer wieder Bands, denen musikgeschichtlich keine faire Behandlung widerfährt oder die schlichtweg übersehen werden. So ein Fall sind auch die Mitte der Achtziger in London gegründeten BARK PSYCHOSIS, die nur zwei Studioplatten aufnahmen, 1994 „Hex“ und 2004 „Codename: Dustsucker“.

„Hex“ wurde bereits im letzten Jahr von Fire Records wiederveröffentlicht, jetzt folgt „Codename: Dustsucker“, das auch ursprünglich bei Fire erschien. Interessanterweise prägte der britische Musikjournalist Simon Reynolds bei seiner damaligen Besprechung von „Hex“ den Begriff Post-Rock für BARK PSYCHOSIS, bevor er für Bands wie TORTOISE verwendet wurde.

Wobei man BARK PSYCHOSIS auch als späte Vertreter von Shoegaze ansehen kann, bei denen der Noise-Faktor stark zurückgefahren wurde. Dafür dominieren fließende, fast Ambient-artige Kompositionen mit Jazz- und Krautrock-Einflüssen, die auch eine ätherische Dreampop-Qualität besitzen.

In einem Punkt hat Reynolds bei seiner Kategorisierung sicher recht, BARK PSYCHOSIS klingen nicht wie eine konventionelle Rockband, sondern arbeiten mit nuancierten, filigranen Texturen und Stimmungen, die sich für den Hörer nicht direkt erschließen.

Was im ersten Moment etwas unspektakulär und vielleicht sogar langweilig klingt, besitzt eine kunstvolle Komplexität und einzigartige Schönheit, die Geduld erfordert, ein in immer schnelllebigeren Zeiten extrem rares Gut.

BARK PSYCHOSIS liefern dazu jedenfalls den perfekten Entschleunigungs-Soundtrack.