Als Frontfrau und treibende Kraft der ETTES sang Coco im vergangenen Jahrzehnt auf einigen höchst vergnüglichen Garage-Pop-Alben, aufgenommen und geschrieben mit Greg (Oblivian) Cartwright, mit dessen Hilfe ja auch schon Mary Weiss eine unglaubliche LP einspielte.
Hames ist nun nach längerer Pause wieder mal im Studio in Nashville gewesen, diesmal aber als Solokünstlerin mit eigenen Songs. Das Resultat ist ein einigermaßen poppiges Americana-Album, das tief in den Sechzigern verwurzelt ist, und zu gleichen Teilen Powerpop, Girlgroup-Melodramatik und BYRDSschen 12-String-Folkrock abbildet.
Gesanglich liegt Coco Hames dabei auf Augenhöhe mit ihren Kolleginnen Dusty Springfield und Patsy Kline, aber auch Holly Golightlys Ausflüge in den Americana-Sektor kommen in Erinnerung. Als Produzent zeichnet ALABAMA SHAKES-Soundwizzard Andrija Tokic verantwortlich, im Studio halfen REIGNING SOUNDS-Keyboarder Dave Amels und verschiedene Musiker aus dem RACCONTEURS/Jack White-Umfeld.
Zusammen ist ihnen eine sehr sonnendurchflutete Produktion gelungen, die sich zwar auf traditionelles Songwriting stützt, aber genug eigene Ansätze bietet, um als eines der stärksten Alben des Frühjahrs zu punkten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Gereon Helmer