Alexander Cockburn, Mitherausgeber des linken CounterPunch Magazine, ist nicht gerade einer meiner Lieblingsautoren. So unterstellt er den US Zeitungen schon mal gerne eine generell israelfreundliche Berichterstattung und will dabei noch nicht mal bemerken, wie nah er damit an der Legende der "jüdisch unterwanderten Presse" ist, ganz abgesehen davon, dass der Vorwurf nicht stimmt.
Seine Artikel zum Nahostkonflikt zeichnen sich durch Unseriosität aus, Quellen, die in seinen Augen israelkritisch sind, werden generell als unwahr hingestellt, jede noch so haarsträubende Aussage von irgendwelchen Palästinensern übernimmt er hingegen ungeprüft.
Beim Thema 11.9. bewegt er sich teilweise im Bereich von wirren Verschwörungstheorien, legt hier aber wenigstens besser recherchierteres Material vor. Sich selber aber diskreditiert hat sich Cockburn, indem er es nicht für nötig hielt, sich von rechten Antiglobalisierungsaktivisten und Vereinnahmungsversuchen zu distanzieren, dies sogar als Chance verharmloste (siehe Analyse und Kritik, Nr.
468). Auf der vorliegenden CD beschäftigt sich der Journalist dann vornehmlich mit der US-Innen- und Außenpolitik. Grundsätzlich hätte man Schlimmeres von ihm erwarten können. Seine Beiträge leiden aber darunter, dass Cockburn ein doch sehr simples Bild von der US-Außenpolitik hat.
Diese ist in seinen Augen schon immer "imperialistisch" und aggressiv gewesen, was historisch überhaupt nicht haltbar ist. So hat die USA auch schon ganz andere Phasen der Außenpolitik gekannt, die auch bereits mehrmals als längere Phasen anhielten.
Die Schlussfolgerungen, die Cockburn zieht, sind damit teilweise bereits von vornherein falsch, da sie auf einem falschen Verständnis aufbauen. Man hat schon besseres und interessanteres gehört als diese Spoken Word-CD.