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CONTORTIONIST

Clairvoyant

Viele Bands fangen an, mit cleanen Vocals zu experi-mentieren, manche beschränken sich immer mehr darauf und verzichten letztlich auf sämtliche Shouts. Diese Entwicklung ist auch bei THE CONTORTIONIST zu beobachten. Als Progressive-Deathcore-Band gestartet, bewegt sich das Sextett nun gänzlich weg vom Metal zu einer eher rockigen Attitüde. Anfangs ätherisch, langatmig, fast schon ermüdend und unspektakulär, benötigt es etwas Zeit, um sich in das vierte Album der Band hineinzuhören. „Reimagined“ ist, als erste Single, ein richtig stimmiger Song, der etwas der Pseudo-Spiritualität entgegenwirkt. Denn der Sound von „Clairvoyant“ ist insgesamt ziemlich eindimensional und monoton. Sphärischer, ruhiger, repetitiver noch als „Language“, wird das Konzept klar erkennbar, aber fast schon aufdringlich von Sänger Michael Lessard betont. In Detailarbeit werden kleine Anspielungen auf frühere Werke der Band untergebracht, die für den einen oder anderen Aha-Moment sorgen und „Clairvoyant“ zu einem guten und in sich stimmigen Konzeptalbum machen, das genau da weitermacht, wo „Language“ aufgehört hat. Zur Musikalität von „Exoplanet“ werden THE CONTORTIONIST vermutlich nie zurückkehren, was sich im viel softeren Sound widerspiegelt. Vielleicht ist es aber die Regressivität der Härte, die „Clairvoyant“ so progressiv macht. Paradox, oder?