Es ist sicherlich diskussionswürdig, wie bedeutsam das 1988 gestartete „Child’s Play“-Franchise für den modernen Horrorfilm ist, aber immerhin brachte es die von Don Mancini kreierte Reihe auf insgesamt sieben Teile. In deren Mittelpunkt steht eine an sich harmlose „Good-Guy“-Puppe, in die ein mit Schwarzer Magie vertrauter Serienmörder kurz vor seinem Ableben seinen Geist transferierte. Wie auch die „Freitag der 13.“-Reihe folgen die „Chucky“-Filme meist nur einer stereotypen Slasher-Systematik, die sich um möglichst kreativ gestaltete Mordszenen bemüht. Das wäre nicht weiter der Rede wert, hätte Brad Dourif (der Chucky bis heute im Original seine Stimme leiht) die Mörderpuppe nicht mit echtem Charisma ausgestattet, so wie auch Robert Englund im Fall von Freddy Krueger, während ein Jason Voorhees ja nur eine tumbe Killermaschine ist. Zuletzt gab es 2019 dann einen schwachen Reboot-Versuch, mit Chucky in computeranimierter Form. Für ernstzunehmende Horrorfilme konnte man das „Child’s Play“-Franchise eigentlich noch nie halten, und so trieben die Macher lieber das vorhandene selbstironische Potential der Reihe auf die Spitze, vor allem 1998 bei „Chucky und seine Braut“, in dem Chucky eine ähnlich mörderische Puppen-Partnerin bekommt. Im noch wesentlich parodistischeren Nachfolger „Chucky’s Baby“ („Seed of Chucky“) hat man es dann mit einer kompletten dsyfunktionalen Puppenfamilie zu tun, denn es kommt Chuckys aus der Art geschlagener, eher friedfertiger Sohn hinzu, der aussieht wie Bowie zu „Diamond Dogs“-Zeiten. Nachdem „Chucky’s Baby“ bei uns zuerst nur in der R-Rated-Fassung erschien, gibt es inzwischen auch eine Blu-ray mit der blutigeren Unrated-Fassung. Definitiv der beste und unterhaltsamste Film der Reihe, auch wegen des herrlich selbstironischen Auftritts von Jennifer Tilly, die sich hier selbst spielt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Thomas Kerpen