CHRONICLE – WOZU BIST DU FÄHIG?

An sich wollte ich mir ja keine Found-Footage-Filme mehr ansehen, aber da bei „Chronicle“ Max Landis als Drehbuchautor beteiligt war, der bereits die Idee für die „Masters Of Horror“-Episode „Deer Woman“ seines Vaters John Landis geliefert hatte, konnte man mal eine Ausnahme machen.

Natürlich lässt sich auch hier nicht wirklich plausibel vermitteln, warum jede Sekunde des Films tatsächlich aus einer POV-Perspektive heraus entstanden sein soll, was „Chronicle“ nicht großartig von Filmen wie „Cloverfield“ oder „[Rec]“ unterscheidet, dafür gelingt es dem Spielfilmdebüt von Josh Trank, sein dokumentarisches Feeling bis zum Ende aufrechtzuerhalten.

Im Mittelpunkt des hierzulande Mitte August als Kauf-DVD (die Blu-ray enthält zusätzlich einen nicht uninteressanten längeren Director’s Cut) erscheinenden Films stehen drei Teenager, die in einer Höhle eine mysteriöse Entdeckung machen – offenbar ein Objekt außerirdischen Ursprungs –, was den Jungs in Folge Superkräfte verleiht.

Und ähnlich wie in der TV-Serie „Heroes“ stellt sich dabei die Frage, was man mit so einer Gabe anstellt beziehungsweise wie man als Normalsterblicher mit der damit einhergehenden plötzlichen Machtfülle umgeht.

Die Welt retten wollen die Jungs jedenfalls nicht, sondern vor allem ihren Spaß haben, bis sich langsam herauskristallisiert, dass die neugewonnen Kräfte auch ihre Schattenseiten haben und mit starken Persönlichkeitsveränderungen einhergehen, wo sich „Chronicle“ deutlich bei Stephen Kings „Carrie“ bedient.

Landis erweist sich auf jeden Fall als cleverer Autor, auch wenn dem Film etwas mehr psychologischer Tiefgang bei der Zeichnung der Charaktere gut getan hätte, dafür ist die Visualisierung der Superkräfte des Trios umso spektakulärer und überzeugender gelungen.