CHRIS STAMEY

Lovesick Blues

Erst im letzten Jahr hatten sich Chris Stamey, Peter Holsapple, Will Rigby und Gene Holder zusammengefunden, um nach dreißig Jahren die THE dB’S im Original-Line-up für eine neue Platte wiederzubeleben, kurz darauf gibt es auch schon ein neues Album ihres Hauptsongwriters.

Der schwelgt hier in psychedelischem Sixties-Pop mit barocken Arrangements und Anklängen von BYRDS, BEATLES und BEACH BOYS, was an sich schon immer das Songwriting von Stamey geprägt hat und sicherlich auch den Reiz der ersten beiden THE dB’S-Platten ausmachte.

Allerdings hat Stamey bisher noch nie dermaßen stark zu opulentem Kammerpop geneigt wie auf „Lovesick Blues“, wo folkigere Klänge durch ein orchestrales Instrumentarium eine melodisch verdichtete, äußerst geschmackvolle Rundumveredelung erfahren, ohne dabei in Nashville-Kitsch zu versumpfen.

Vom im Titel angesprochenen Blues hört man zwar wenig, dafür durchzieht die Platte eine bittersüße Melancholie und ein eher rurales Feeling, wie etwa auf XTCs großartigem Album „Skylarking“.

Dazu passt dann auch thematisch der erstaunlich nach Tom Petty klingende Song „You n me n XTC“, in dem es um Reiseerinnerungen und eben XTC geht. Deren Andy Partridge lehnte zwar eine gesangliche Beteiligung an dem Song ab, war aber dann doch an unterschiedlichen Aspekten der Entstehung dieser Platte beteiligt, mit der Stamey tatsächlich noch mal ein spätes Meisterwerk gelungen ist.