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CHIISAKOBEE

Minetaro Mochizuki

Wie fremd mir Japans Kultur als Durchschnitts-Westeuropäer ist, merke ich immer wieder, wenn ich mir eine japanische Lektüre zu Gemüte führt, die ein Stück weit auch den Alltag des Land des Lächelns verarbeitet.

„Chiisakobee“ zum Beispiel, Shuguro Yamamotos Literaturklassiker aus dem Jahr 1957, von Minetaro Mochizuki in die Gegenwart verpflanzt. Und das bietet gleich auf verschiedenen Ebenen fremde Traditionen: Handwerk, Kindererziehung, Höflichkeit, Rituale, Zeigen/Nichtzeigen von Emotionen, zwischenmenschliche Kommunikation.

Ja, auch zwischen Deutschland und Frankreich gibt es Unterschiede. Zwischen jedem beliebigen anderen Land auch. Sogar innerhalb eines Landes gibt es regionale Unterschiede. Aber in Japan ist – Industrienation hin oder her – unerwartet viel verdammt anders.

Allein, um sich dessen bewusst zu werden ist dieses Buch als Auftakt der insgesamt vierbändigen Serie lesenswert. Ein Coming-of-Age-Geschichte, die sich mit Mochizukis eher mangauntypischen detailreich-realistischen Schwarzweiß-Bilder zurückhaltend und doch emotional gibt.

Ideale Jugendlektüre.