Im Jahr 1982 roch die Luft im Londoner Stadtteil Soho nach Post-Punk, New Wave oder Synthie Pop. Doch ein Kollektiv aus sieben Musikern hatte einen komplett anderen Plan. BLUE RONDO A LA TURK, benannt nach dem Song der B-Seite der Single „Take Five“ von Dave Brubeck, veröffentlichten 1982 ihr Debütalbum „Chewing The Fat“, und dieses vereinte ohne Einschränkungen die besten Momente aus Latin, Bebop, Swing, Jazz, Salsa, Pop und Oldschool-Funk.
Die Songs waren Rhythmusmonster, die einen schlicht wegfegten. Die Energie und Spielfreude sind in jedem Song präsent. Die stilverwandten THE LOUNGE LIZARDS um John Lurie waren da etwas zurückhaltender in ihrer Außenwirkung.
Richard Branson sah die Band live und nahm sie für Virgin Records unter Vertrag. Selbst nie kommerziell, erfolgreich ist doch der Einfluss von BLUE RONDO A LA TURK speziell auf Bands der Achtziger Jahre immens.
Die wunderbare Sade, SPANDAU BALLET, THE SPECIAL AKA, THE STYLE COUNCIL, MADNESS und DEXYS MIDNIGHT RUNNERS zogen den Honig aus diesen Songs und Kevin Rowland von DEXYS brachte es auf den Punkt: „The music business was too square to understand them.
They were the coolest band on the planet. Everyone should have heard them.“ Und Suggs von MADNESS legte nach: „Absolutely brilliant. A total one off.“ Die Band löste sich 1984 auf und einige Mitglieder gründeten MATT BIANCO, die als weichgespülte Version internationale Erfolge feiern konnte.
„Chewing The Fat“ gibt es 32 Jahre nach Veröffentlichung zum ersten Mal im CD-Format.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Markus Kolodziej