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CHEATS

Cussin’, Crying N’ Carrying On

Geschminkte Männer sind in den letzten Jahre leider etwas aus der Mode gekommen, damals, in den Neunzigern, war das nicht nur wegen TURBONEGRO noch anders, sondern auch wegen Glam-Punk à la D-GENERATION und Co., die wiederum auf NEW YORK DOLLS rekurrierten. Haare schwarz färben, Kajal um die Augen, fertig. THE CHEATS sind genau solche Typen, und es steht ihnen gut – und das sage ich völlig ohne ironischen Unterton. Ich mochte diesen L.A.-Glamrock-Touch à la MÖTLEY CRÜE, auch weil er bei aller Theatralik ja auch immer einen gewissen Kontext hatte, den man heute mit irgendwas mit „gender“ beschreiben würde. Und der ist mir lieber als machistisches Rumspacken von Bodybuildern, die Hardcore nicht verstanden haben. Andererseits: Besonders feinfühlig scheinen die 2001 in Pittsburgh gegründeten CHEATS auf ihrem fünften Album nicht zu sein, wobei ich das Augenzwinkern bei „F.D.F.“ alias „Fight drink fuck“ durchaus vernehme, wie auch bei „Rock n roll life“. Und wer die Band für eher spaßorientiert und unkritisch halten sollte, wird bei „It’s alright“ eines Besseren belehrt. Mir gefällt dieser rauhe, straßenköterige Punk’n’Roll mit Glamrock-Wumms. 2012 schrieb ich zuletzt über die Band, verglich sie mit ANTISEEN, D.O.A. und BONES und wies darauf hin, dass man den bärig-gröligen Frontmann Todd Porter doch schon von SILVER TONGUED DEVIL sowie den Achtziger-Thrashern EVICTION kenne.