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CHASTITY BELT

Live Laugh Love

Der ganze Influencer-Pseudo-Wellness-Kram geht dir ganz gewaltig auf den Zeiger? Den vier CHASTITY BELT-Damen auch. Gewohnt sarkastisch (und vielleicht nicht ganz selbstironisch) setzt der Albumtitel genau hier an, ist doch der Slogan „Live Laugh Love“ in den USA inzwischen zum Inbegriff der Generation X-Oberflächlichkeit geworden, gleichzeitig allerdings auch ein selbstgestochenes Knöcheltattoo (unterhalb eines dezent deformierten Shrek) der CHASTITY BELT-Frontfrau Julia Shapiro. Aber Spruch hin, betont trashiges Skydancer-Artwork (diese luftbetriebenen riesigen Stoffwackelwerbefiguren) her, die frühen „Pussy Weed Beer“-Zeiten sind definitiv vorbei und schamlos gekalauert wird hier inzwischen eher selten. Dass manche Tracks in der Pandemiezeit entstanden sind, ist den Lyrics dabei deutlich anzumerken: „Waiting for some sign / Wasting time / Breath in hollow air / I’m still here“. Zwar nicht ganz hoffnungslos, aber doch irgendwie ziemlich niedergeschlagen. Was könnte dazu besser passen als fein aufgeschichtetes, warm glitzerndes und doch irgendwie bittersüßes Gitarrenflimmern? „Faking it big time / So I can hit my stride / Man, it feels good to be alive“. Klassischer Shoegaze, so einfach. So gut.