Verschroben ist ein sehr hübscher Ausdruck, aber so richtig treffend ist er, was die CHARTS anbelangt, dann am Ende doch nicht. Nach dem primär von Klavier und Gesang beherrschten „Die guten und die schlechten Zeiten sind vorbei“ wurde der Chanson-Pop nun um Bass und Schlagzeug erweitert.
So groß ist die Veränderung aber gar nicht, die Tasten regieren nach wie vor. Ein bisschen müssen sie sich die Krone aber mit der Wortgewandtheit von Nils Schumann teilen. „Und deine tauben Ohren hören jeden leeren Satz: ,Gut ist was anderes, aber man hat, was man hat.‘“ heißt es in „Kopfding“ und da kann man schon mal den Hut ziehen.
„Chartism“ ist bei all dem nicht ganz unanstrengend. Der Melodie wird konsequent der Stinkefinger gezeigt, fast als ob DIE CHARTS gar nicht gemocht werden wollen. Das ist eigentlich ganz charmant, aber letztendlich fehlt hier der Funken, mit dem man es so richtig lieben lernen könnte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #93 Dezember 2010/Januar 2011 und Bianca Hartmann