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DIE GESCHICHTE DER GOSCINNYS

Catel Muller

René Goscinny dürfte den nahezu jedem Comic-Kenner ein Begriff sein. Bevor Goscinny aber als Szenarist von „Lucky Luke“ oder „Asterix“ durchstarten konnte, lagen einige entbehrungs-, ereignis- und arbeitsreiche Jahre hinter ihm. Geboren als Sohn zweier osteuropäischer jüdischer Einwanderer („gościnny“ ist Polnisch und heißt gastfreundlich) in Frankreich, aufgewachsen in Argentinien, als junger Erwachsener in die USA übergesiedelt und schließlich über die Zwischenstation Belgien wieder in Frankreich gelandet, versuchte Goscinny sich zunächst selbst als Illustrator und Zeichner einen Namen zu machen, bevor er dazu überging, als Szenarist für diverse Tandempartner zu schreiben. Sein oberstes Ziel: Andere zum Lachen bringen. Catel Muller ist diese Comicbiografie überraschenderweise nicht etwa aus eigenem Antrieb heraus angegangen, sondern musste von Goscinnys Tochter Anne mehr oder weniger dazu überredet werden. Zunächst skeptisch, weil Catel eigentlich ausschließlich Biografien starker Frauen zeichnet, lenkte sie schließlich auch nur unter der Bedingung ein, Annes Leben inklusive der Interaktion zwischen Anne und der Autorin selbst einzubinden. Das Buch springt zwischen Annes Gegenwart (gelborange-schwarz gehalten) und der Vergangenheit ihres Vaters (blau-schwarz gehalten) und bindet dabei auch etliche Originaldokumente wie Fotos, Briefe, Skizzen und Entwürfe mit ein, bleibt aber systematisch und nachvollziehbar. Man merkt, dass Catel aus dem Vollen schöpfen konnte und uneingeschränkten Zugriff auf Goscinnys Privatarchiv hatte. Wer schon immer wissen wollte, warum der amerikanische Traum nur selten wahr wird, ist mit diesem Buch bestens beraten.