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PROUD BOYS

Carl Kinsky

In den letzten Jahren tauchten im Kontext der Berichterstattung über Trump und dessen Anhänger:innen auch mal die „Proud Boys“ auf, und unsereins, mit einem wachen Auge für Szene-Insignien, registrierte sofort deren Vorliebe für schwarze Fred Perry-Poloshirts mit goldener Stickerei. Eine Parallele zur versuchten Aneignung einer subkulturell konnotierten Marke, wie das einst auch bei Lonsdale der Fall war – und hier wie da wurde das von den betroffenen Marken aktiv bekämpft, hier mit einem Verkaufsstopp in den USA. Mehr als das wurde von den Proud Boys kaum wahrgenommen, eine weitere Freaktruppe aus den USA, so schien es. Gegründet wurden die machistische, rechte Aktivistengruppe 2016 während des Trump-Wahlkamps von Gavin McInnes, und – da wird es wieder subkulturell interessant – der war einst einer der Gründer des Popkulturvermarktungskonzerns Vice, ist da aber lange schon ausgeschieden. Wichtig ist dieser Pop-Kontext, weil die Proud Boys anders als „normale“ und eher stumpfe Nazi-Gruppen durchaus smart und in gewisser Weise ironisch vorgehen – hier wurde in Sachen Marketing und Stil einiges verstanden, was die in Deutschland nur minimal aktive Organisation für eine entsprechende junge, männliche Zielgruppe attraktiv macht. Die identitären Nazi-Hipster versuch(t)en das auf ähnliche Weise. Dieser schmale Band schafft es in verständlicher, sachlicher Sprache die Hintergründe und Kontexte der Proud Boys zu beschreiben und zeigt auf, worauf sich Antifaschist:innen in ihrer Arbeit hierzulande künftig einzustellen haben: Querdenker, AfDler und NPD sind im Vergleich zu solch rechten Hipstern fast schon „leichte“ Gegner.