Bei CARBON/SILICON handelt es sich um die neue Band von Mick Jones und Tony James, die vor rund 30 Jahren mit THE CLASH beziehungsweise GENERATION X zu nicht ganz unbedeutenden Figuren des britischen Punkrocks wurden.
Seit 1975 befreundet, beschlossen beide vor vier Jahren mit CARBON/SILICON ein Zwei-Mann-Projekt zu gründen, welches zunächst mit Loops und Samples arbeitete. Im Folgenden veröffentlichten die beiden gleich drei Alben, die allesamt nur über die Homepage der Band erhältlich waren und vom früheren OASIS-Manager Alan McGee als "THE ROLLING STONES jamming with a laptop" beschrieben wurden.
Bezeichnenderweise hieß der erste gemeinsame Song von Jones und James auch "MPFree". Mittlerweile ist aus CARBON/SILICON eine komplette Band geworden, die in diesen Tag ihren ersten auch physisch erhältlichen Tonträger vorlegt.
Hört man im Opener "The news" die Stimme von Mick Jones, denkt man natürlich sofort an THE CLASH, um dann relativ schnell festzustellen, dass CARBON/SILICON musikalisch eher in Richtung von Jones' zweiter Band BIG AUDIO DYNAMITE gehen.
Die Aggressivität der frühen CLASH bleibt auf die textlichen Aussagen beschränkt und an den jugendlichen Punk von GENERATION X erinnert nur noch eine gewisse Eingängigkeit. Dennoch meint man bei Songs wie "War on culture" lange verschollene Outtakes aus der "London Calling"-Phase zu entdecken.
Mit diesem Meisterwerk kann das Album insgesamt nicht mithalten, dafür sind die Songs insbesondere im letzten Drittel der Platte mit jeweils über fünf Minuten einfach zu lang. Dennoch haben CARBON/SILICON mit "The Last Post" ein tolles Album vorgelegt, welches spätestens mit der Unterstützung durch das Management eines ihrer größten Fans auch einer breiteren Öffentlichkeit als bei den bisherigen Internet-Veröffentlichungen zugänglich werden sollte.
Wo Elton John seine Finger im Spiel hat, kann schließlich nichts mehr schiefgehen, oder? (61:22) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Achim Lüken
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