CAPONE

Alphonse Gabriel „Al“ Capone war in den 1920er- und 1930er-Jahren Amerikas berühmt-berüchtigster Gangster, der mit Glücksspiel, Prostitution, Schutzgelderpressung und Alkoholhandel während der Prohibitionszeit sein Geld verdiente und recht unspektakulär 1947 an einer Lungenentzündung starb. Capone wurde zum Symbol für die organisierte Kriminalität und zum Archetyp des Gangsterbosses, dem Regisseur Howard Hawks 1932 noch zu Lebzeiten mit dem Film „Scarface“ ein Denkmal setzte, auch wenn die Hauptfigur Tony Camonte heißt. Im Remake von Brian De Palma hieß er 1983 dann Tony Montana, dafür tauchte Capone 1987 in De Palmas Film „The Untouchables“ mit richtigem Namen auf. Zudem gab es Auftritte von Capone in „Al Capone“ (1959), Roger Cormans „Chicago-Massaker – Der blutige Aufstieg des Al Capone“ (1967) oder im von Corman produzierten „Capone“ (1975) – verkörpert von Rod Steiger, Jason Robards und Ben Gazzara. In Josh Tranks „Capone“ spielt jetzt der großartige britische Darsteller Tom Hardy den titelgebenden Gangsterboss, der nach einigen Verschiebungen jetzt doch noch mal auf DVD und Blu-ray erschien. Allerdings handelt es sich dabei nicht um echtes Biopic, denn Trank, der 2012 den ungewöhnlichen Superheldenbeitrag „Chronicle“ drehte, beleuchtet hier in spekulativer Form die letzten Lebensjahre von Capone, die dieser aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands nicht im Gefängnis, sondern im Familienanwesen in Florida verlebte. Sehenswert ist „Capone“ vor allem wegen Hardys beeindruckender schauspielerischer Tour de Force, der den von einer unheilbaren Syphilis-Erkrankung entstellten, dementen und paranoiden Gangster als ziemlich traurige Gestalt verkörpert, der immer mehr zur Gefahr für sich selbst und seine Umwelt wird, was auch seine makaber-komischen Momente besitzt.