CAMERAN

A Caesarean CD

Ui! Meine erste Reaktion, und ich war versucht, es in dieser Besprechung bei diesem einen Wort zu belassen, schließlich drückt es Begeisterung aus und macht sehr treffend anschaulich, wie ich mit offenem Mund vor meiner Anlage kniete, als die ersten Töne mit Urgewalt aus den Boxen hervorbrachen.

Auf der anderen Seite sagt das Wort allerdings viel zu wenig aus. Wer ist das, und was ist das? Nun, CAMERAN ist ein österreichisches Quartett, das hier sein Debüt vorlegt, etwas verspätet, wenn man bedenkt, wie weit die Band in Europa schon herumgekommen ist.

"A Caesarean" heißt es, übersetzt "ein Kaiserschnitt" - ist es deshalb eine schwere Geburt? Für den Hörer womöglich ja. Arne kämpft verbissen singend gegen die Lärmwände an und ist dabei häufig nahe an der Schmerzgrenze.

Und überhaupt verlangt der Vierer dem Hörer alles ab. Der Sound ist übertrieben fett, wirkt beinahe übersteuert, aber das passt nun mal zum Gesamtbild. Volle Breitseite halt, eine Intensität, die dir bei Konzerten das Bier im Becher verdampfen lässt.

Sind CAMERAN eine Hardcore-Band? Dafür tun sie zu viele Dinge, die eine Hardcore-Band nicht tut, zum Beispiel Melodien in den Lärm flechten oder ruhige Parts einbauen oder Songs auf keinen Fall dort enden lassen, wo sie begonnen haben.

Am besten hört ihr einfach mal in den Song "Hideko" auf der Ox-CD, quasi als Einstieg. Vielleicht findet ihr Worte, mir ist die Luft weggeblieben. (42:51) (9) (Ein Track dieser Platte war auf der Ox-CD zu hören.)