Wie lange geht ein junger Musiker eigentlich als Wunderkind durch? Frederic Sioen aus dem belgischen Gent macht zwar schon lange Musik und hat mit 24 sein erstes Soloalbum veröffentlicht – bei jetzt vier Alben und 31 Jahren ist seine Heimat aber immer noch so stolz auf ihn, als sei er der begabteste Teenager dort.
Schlimmer noch: Obwohl er so alt wiederum doch noch nicht ist, klingt SIOEN mittlerweile wie ein erfahrener Studiomucker. „Calling Up Soweto“ ist ein durchaus intelligent angelegtes Konzeptalbum, inspiriert vom Leben und Musizieren in der südafrikanischen Stadt Soweto, unterstützt von den namhaften Musikern Pops Mohamed und Khaya Mahlangu.
Da darf man zu Recht anspruchsvolle Weltmusik erwarten, aber herausgekommen ist ein recht gewöhnliches Rock-Album mit bestenfalls leichten afrikanischen Anklängen. Sogar das Klavier, sonst Sioens extravagantes Markenzeichen, spielt nunmehr kaum eine Rolle.
Der Bursche hatte also zwei Chancen: sich bedingungslos von Südafrika inspirieren lassen oder das Altbewährte noch besser machen. Beide wurden leider halbherzig vertan.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Christian Meiners
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