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BUSTERS

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THE BUSTERS gehören für mich seit ihrem ersten Album „Ruder Than Rude“ neben BLUEKILLA, MESSER BANZANI, NO SPORTS oder SKAOS zur Speerspitze der deutschen Ska-Szene. Nach „Sexy Money“ allerdings bekam die Freundschaft Risse und die drei THE BUSTERS-Konzerte, die ich mit wechselnden Sängern sah, waren musikalisch zwar nach wie vor auf höchstem Niveau, allerdings konnte man das von den Ansagen und Attitüden der Männer am Mikro nicht sagen.

Jetzt hat man mit Joe Ibrahim und dem allseits bekannten Richie Alexander Jung alias Dr. Ring-Ding ein sehr gutes Gespann gefunden, das zudem auch im Songwriting eigene musikalische Einflüsse stark mit einbringt.

Daher wollte ich es nun wissen, hält das Produktinfo tatsächlich, was es verspricht? Ja, voll und ganz! Mit diesem schlicht selbst betitelten Album erfinden sich THE BUSTERS neu, auch wenn es immer wieder musikalische Anleihen gibt, die man durchaus schon mal anderswo gehört hat.

Zwar möchte ich die Leistung der Band in den letzten 25 Jahren in keinster Weise schmälern, denn wer hat es mehr verdient als THE BUSTERS, die international bekannteste Ska-Band Deutschlands zu sein?! Mir persönlich fehlte in all den Jahren trotzdem die Kunst des schmalen Grats, musikalische Raffinesse und Virtuosität in eingängige Arrangements zu packen.

Vielleicht sind die 15 Stücke auf „The Busters“ nicht die musikalisch anspruchsvollsten Songs, die THE BUSTERS je in einem Studio eingespielt haben. Aber sie haben meiner Meinung nach das Zeug, die Band einem noch breiteren Publikum näherzubringen und den Ska vielleicht wieder mehr aus der Ecke ins Rampenlicht zu befördern.

Wenn auch nur für einen Moment, um junge innovative Musiker zu animieren, sich mit Ska und moderneren Elementen auseinanderzusetzen, um vielleicht ein neues Genre zu kreieren?! Ich hätte es nicht für möglich gehalten, nach all den Jahren noch mal so große Begeisterung für THE BUSTERS zu empfinden.

Das Album ist äußerst abwechslungsreich und die Stücke reichen tatsächlich von 2Tone, Dancehall, Ragga, Reggae, Rock, Punk und Ska bis hin zu, Zitat Info:„Brutalo-Disco“ („Have a blast“).

Zudem sind die Songs derart intelligent arrangiert und produziert, dass diese THE BUSTERS-Besetzung für mich ein unverwechselbares Highlight in ihrer Bandgeschichte gesetzt hat. Und tatsächlich ist vom gediegenen Stomp bis zum ausgelassenen Pogo alles möglich.

Obwohl mich das Hören der Scheibe melancholisch stimmt und an viele musikalische Momente mit Ska-Bands aus den Achtzigern und Neunzigern erinnert, sind so viele erfrischende neue Aspekte zu entdecken, dass ich guter Hoffnung bin, dass es draußen noch mehr open-minded ska people gibt, um vielleicht ein neues Ska-Zeitalter einzuläuten.