Einige der besten und bekanntesten Punkbands wurden einzig und alleine aus schierer Langeweile gegründet, so auch diese Amsterdamer Band, die während des ersten Lockdowns zusammenfand, um wenigstens „irgendwas“ zu machen statt rumzusitzen. So entsteht aus beschissenen Situationen eben manchmal auch was wirklich Gutes. Die Wurzeln liegen hier ganz klar im 77er-Punk mit Pop-Appeal (DAMNED, BUZZCOCKS), COVIDS haben aber meistens diesen WIPERS-Gitarrensound, häufig mehrstimmigen Gesang und ein Händchen für gutes Songwriting. Alles sehr tight und stimmig, mit diesen kleinen Hitperlen, die man nach dem zweiten oder dritten Hören bereits für das Konzert rezitieren und gegebenenfalls lauthals mitsingen kann. Die Platte hätte durchaus auch vier oder fünf Jahrzehnte auf dem Buckel haben können, mit verbundenen Augen würde das keine Sau erkennen. Okay, dafür klingt sie zu gut, aber die Songs sind zeitloser guter Punkrock, der auch das eine oder andere Gitarrensolo wegsteckt. Kann ich mir nur zu gut live vorstellen und das in einem rappelvollen Laden, aus dem man nassgeschwitzt und glücklich in die Nacht hinauswankt, um sich anschließend eine Lungenentzündung einzufangen, die es vollauf wert war. Funktioniert von der ersten bis zur letzten Minute und enthält mindestens acht Hits bei elf Songs. Hach!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #171 Dezember 2023/Januar 2024 2023 und Kalle Stille