Ach ja, die Musikindustrie und ihre Sandkastenspiele ... "Fall Of The Plastic Empire", das erste Album der BURNING BRIDES, erschien 2001 auf File 13, doch dann hielt irgendwer die Band für ganz heiße Scheiße und plötzlich wollte sie jeder haben - mit dem Resultat eines "bidding wars", den V2 für sich entschied und daraufhin 2002 das Debüt in remasterter Form nochmal rausbrachte.
Zwei Jahre später ist es jetzt endlich soweit, das erste Album unter den neuen Bedingungen ist raus, und siehe da, die Brides haben sich nicht dreinreden lassen, sondern sind ihrer Version von Schweinerock treu geblieben.
Mein erster Eindruck war immer wieder der einer Band, die 2004 eine Zeitmaschine verlässt, die sie 1992 bestiegen hat - damals, als Punks noch ungestraft die Hardrock-Sau rauslassen durften, ohne befürchten zu müssen, von Irren mit Blankoschecks als "Grunge"-Band gesignt zu werden.
BURNING BRIDES zeigen jedenfalls auch hier wieder, dass sie ihre Plattensammlung aufmerksam durchforstet haben, unter M auf MELVINS und MUDHONEY stießen, unter F auf FU MANCHU und unter N auf NASHVILLE PUSSY - und die ganzen Klassiker kann man ja sowieso auswendig.
Wenn man dann noch mit einem Producer wie George Drakoulious zusammenarbeitet, der auch schon den BLACK CROWES und Tom Petty ins passende Soundgewand verhalf, wundert einen die ganz unironische Erdigkeit von "Leave No Ashes" nicht mehr.
Neu ist an diesem Album folglich nicht wirklich etwas, aber es befriedigt gewisse Grundbedürfnisse, und das ist okay. Interessant übrigens die Gastmusiker beim Rausschmeißer "Vampire Waltz": Mike Watt taucht da auf, und Mark Lanegan, der der Band auch noch eben die Biographie schrieb.
Auch schön: Das Artwork von Winston Smith. (44:55) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Christian Meiners
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Joachim Hiller