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PUNK THE CAPITAL

Building a Sound Movement

Washington, D.C., die Hauptstadt der USA, schon immer täglich in den Nachrichten – das muss doch eine spannende Metropole sein. Denkt man. Das Leben in der relativ kleinen Stadt mit einem recht hohen Anteil relativ armer Bürger:innen afroamerikanischer Herkunft einerseits und einer stockkonservativen Kaste weißer Bürokraten andererseits war in der Realität der Siebziger dann wohl doch eine andere, und man konnte als junger Mensch mit abweichenden Vorstellungen und Aussehen mühelos und allerorts anecken. Und als dann Punk kam, machte die Obrigkeit bald deutlich, dass man so was hier nicht braucht, schon gar keine Konzerte. Ein „Punk- und Hardcore-Mekka“, wie wir es ein den Achtzigern angesichts all dieser fantastischen Dischord-Bands imaginierten, war der „District of Columbia“ für jene, die dort aufwuchsen, also keinesfalls. Der Dokumentarfilm „Punk the Capital: Building a Sound Movement“ („Sound“ hat nicht nur die Bedeutung „Klang“, sondern auch „solide, fest, gesund“) zeichnet mittels zahlreicher Interviewsequenzen und damit basierend auf den Erinnerungen damals in der Szene aktiver oder in diese hineinwachsender Jugendlicher und junger Erwachsener wie Henry Rollins, Ian MacKaye oder H.R., aber auch vieler weniger bekannte Szeneaktiven (darunter erfreulich viele Fanzines machende Frauen, aber auch recht viele People of Color) nach, wie sich in einer Umgebung, die laut diesen Erzählungen wohl kaum weniger konservativ war als die westdeutsche Provinz zu dieser Zeit, eine vielfältige Szene entwickeln konnte mit Bands wie THE SLICKEE BOYS, BAD BRAINS und MINOR THREAT, in Locations wie Madam’s Organ oder dem 9:30 Club. Eine spannende Doku, erhältlich auf DVD wie per Stream.