BUFFALO 66

Was macht eigentlich Vincent Gallo? In einem Film hat er zuletzt 2013 mitgespielt, ein Album hat er seit 2002 nicht mehr aufgenommen und seine letzte Regiearbeit „Promises Written In Water“, die er jetzt offenbar unter Verschluss hält, weil weder Kritiker noch Publikum sein Genie zu schätzen wissen, entstand 2010.

Ansonsten macht Gallo durch seltsame Immobilien-Deals von sich reden und bietet über eine Website unter anderem sein Sperma für eine schlappe Million Dollar an. Gallo scheint ein narzisstisches Arschloch zu sein, das sich für die Krönung der Schöpfung hält, und dem sein Hollywood-Ruhm offenbar zu Kopf gestiegen ist.

Um den steht es allerdings auch nicht mehr zum Besten, denn gerade Gallos politische Einstellungen haben ihn in Hollywood zu einer Persona non grata gemacht, was seine Rollenangebote zeigen.

Schaut man sich rückblickend sein Regiedebüt „Buffalo 66“ an, das kürzlich hierzulande auch auf Blu-ray erschien, hat die Figur des von Gallo gespielten Billy Brown (der Soundtrack wurde ebenfalls von ihm komponiert), der in seiner eigenen Lebenslüge gefangen ist, anscheinend viel mit dessen realer Persönlichkeit zu tun.

Aufgrund hoher Wettschulden wegen einer verlorenen Football-Wette hatte ein Buchmacher Brown dazu gezwungen, sich eines Verbrechens schuldig zu bekennen, das er nicht begangen hat. Als er aus dem Gefängnis kommt, will er sich an dem Football-Spieler rächen, der bewusst dafür gesorgt hatte, dass das Spiel damals verloren ging.

Und dabei findet er die wahre Liebe in Gestalt einer jungen Frau (Christina Ricci), die er in einer Tanzschule kidnappt, um sie seinen Eltern, die nichts von seinem Gefängnisaufenthalt wissen, als Ehefrau zu präsentieren.

„Buffalo 66“ entpuppt sich dabei als bizarre und einfallsreich inszenierte Tragikomödie mit schrägen Charakteren, die höchstens ein wenig unter Gallos Selbstverliebtheit leidet.