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BRÜLL DEN TEUFEL AN

Erst kürzlich hatte ich viel Spaß mit Peter R. Hunts „Wildgänse 2“ von 1985, der herrlich blödsinnigen, actionreichen Fortsetzung des Söldnerfilm-Klassiker „Die Wildgänse kommen“. Einen Namen im Filmgeschäft hatte sich Hunt bereits in den Sechzigern als Cutter von „Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“ „Feuerball“ und „Man lebt nur zweimal“ machen können, sein Regiedebüt gab er dann 1969 mit dem unterschätzten Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“. 1974 folgte der aufwändige Abenteuerfilm „Gold“ mit Roger Moore in der Hauptrolle, basierend auf einem Roman von Wilbur Smith. Smith lieferte auch die Vorlage für Hunts nächsten Film „Brüll den Teufel an“, der in Deutschland in der ungekürzten zweieinhalbstündigen Fassung im Kino lief, anschließende VHS- und DVD-Releases unter dem Titel „Zwei wie Hund und Katz“ waren aber drastisch geschnitten. Insofern stellt die qualitativ exzellente Neuauflage auf DVD und Blu-ray (mit Super 8-Fassung als Bonus) die erste vollständige Heimkinofassung dar. In Zeiten von gesteigerter Political Correctness könnte „Brüll den Teufel an“ inzwischen etwas anecken, zumindest aber merkwürdig anachronistisch wirken, denn den historischen Hintergrund dafür lieferte der ökonomisch und geopolitisch motivierte Wettlauf der europäischen Kolonialmächte um Territorialbesitz in Afrika kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Lee Marvin und Roger Moore spielen darin den amerikanischen Elfenbeinschmuggler Flynn und den verarmten englischen Adelige Oldsmith, deren illegale Aktivitäten immer wieder vom deutschen Hauptmann Fleischer (Reinhard Kolldehoff) durchkreuzt werden. Kolonialismuskritik darf man bei Hunt sicher nicht erwarten, aber dafür besitzt diese geschmacklich oft fragwürdige Mischung aus Buddy-Komödie, Kriegsfilm und Drama echte Spektakel-Qualitäten.