BROM

Fuse

Endlich mal so richtig den Klugscheißer mimen: „Brom“, mit kurzem „o“, wird in der Linguistik als sogenanntes unikales Morphem bezeichnet. Also ein Wortbestandteil, das nur mit einem anderen zusammen (etwa „-beere“) Sinn macht.

Die Band aus Greifswald schreibt sich jedoch in Lautschrift mit langem „o“. Da hätte ich mir mein Linguistik-Geschwafel aus dem abgebrochenen Germanistikstudium also gut sparen können. Nichtsdestotrotz: Mir drängt sich bei dieser Band stark das Wörtchen „Post-“ auf, das im Zusammenhang mit subkulturellen Musikbeschreibungen auch nur vor Wörtern wie Hardcore, Punk oder Rock Sinn macht.

Irgendwo in diesem oft undefinierbaren Spannungsfeld bewegt sich die Musik des Quartetts. Bei manchen Songs vermischen sich dazu New-Wave-Synthieteppiche mit schleppenden, repetitiven Songstrukturen und bedeutungsschwangerem, pathetischem Gesang.

Das soll in diesem Falle aber keineswegs pejorativ gemeint sein, steht es der Band doch ganz gut. „Fuse“ beweist sich dabei über die gesamte Spielzeit von einer halben Stunde als sehr effektiv, indem kein Song besonders zerklüftet wirkt, sondern einem relativ eingängigem Schema folgt, wobei man sich auch gerne des altbewährten Laut/leise-Spiels bedient.

Starkes Debüt, bei dessen Beschreibung Referenzbands nur in die Irre leiten würden. Irgendwo zwischen Post-Irgendwas und New Wave.