JUDAS PRIEST

British Steel

Als ich „British Steel“ 1990 zum ersten Mal hörte, war die Platte gerade mal zehn Jahre alt. Für einen fünfzehnjährigen ein wahnsinnig langer Zeitraum, dabei aber so abstrakt, dass es auch zwanzig oder hundert Jahre hätten gewesen sein können, es hätte keinen Unterschied gemacht, das Ding kam aus einer weit zurück liegenden Vergangenheit.

Jetzt wird das sechste Album von JUDAS PRIEST bereits dreißig Jahre alt und mir kommt es vor, als hätte ich die LP erst vor kurzem erstmals in den Händen gehalten. Mit zunehmendem Alter verlieren Zeitspannen ihre fassbare Bedeutung, da fühlen sich zehn Jahre nicht mehr so lang an wie sie es einst taten.

„British Steel“ ist wegen seines Alters, aber natürlich auch musikhistorisch ein Klassiker, schließlich halfen JUDAS PRIEST damit dem Heavy Metal in die Achtziger, mit Zugeständnissen an den Zeitgeist, aber auch mit Übernahme alter hardrockiger Standards.

Zeitlos war das seine Entstehungszeit nie verhehlen könnende „British Steel“ noch nie und Schunkelnummern wie „Living after midnight“ oder „United“ klangen schon 1990 altbacken. „Rapid Fire“ oder „Steeler“ dagegen atmeten die Frische und Wildheit, mit der eine 1980 gerade durchstartende Band namens IRON MAIDEN und ihr gleichnamiges Debütalbum die NWOBHM einläuteten – übrigens eine Platte, die auch dreißig Jahre später noch knackig und aufregend klingt.

An „British Steel“ aber hat der Zahn der Zeit genagt.