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BORIS & UNIFORM

Bright New Disease

In Sachen Kollaborationen mit anderen Bands oder Künstlern hat die japanische Band BORIS ja schon reichlich Erfahrungen sammeln können, wie mit SUNN O))), THE CULT und bereits mehrmals mit Noise-Pionier Masami Akita, besser bekannt unter seinem Projektnamen MERZBOW. Jetzt kommen noch UNIFORM hinzu, eine New Yorker Industrial/Noise-Band, die mit Stakkato-Drums, überdrehtem Gitarrenlärm und viel Geschrei musikalische Bösartigkeit zur Kunstform erklärt. Die wiederum haben schon mit THE BODY zusammengearbeitet, die ebenfalls zu dystopischem Noise neigen. Was man bei den altgedienten japanischen Sludge/Doom-Vertretern BORIS genau bekommt, weiß man ja nie so genau, auf ihrem Album „No“ spielten sie 2020 auch mal in DISCHARGE-Nähe angesiedelten Hardcore-Punk. Ganz so weit ist „Bright New Disease“ davon nicht entfernt, denn vom psychedelischen Sludge von BORIS ist nicht viel zu hören, dafür geht es eher in Richtung temporeicher Thrash Metal mit Industrial/Noise-Anteilen in MINISTRY-Nähe und hysterischem Gesang, was man eher UNIFORM zuschreiben würde. Nach dreißig Minuten ist der extrem miesepetrige Spaß auch schon wieder vorbei und man fragt sich, wie viel BORIS eigentlich genau in diesem durchaus homogen wirkenden Album steckt, die zwar gesanglich und bei den Gitarrenparts gut hörbar sind, auch in den etwas ruhigeren Passagen, aber der Anteil von UNIFORM scheint insgesamt dominanter zu sein. Mit der Dark-Wave-Nummer „Narcotic shadow“ und dem schiefen Glam-Pop-Track „A man from the earth“ (Bowie und Bolan im Vollsuff) gibt es dabei sogar noch echte Hitsingles, zumindest so halbwegs.