Es gibt mindestens fünf „fünfte Beatles“: Sir George Martin, Stuart Sutcliffe, Pete Best, Neil Aspinall, und auch Brian Epstein wurden mit dem Titel versehen. Und dessen Autobiografie erscheint pünktlich zu seinem achtzigsten Geburtstag endlich auch in Deutschland.
Von einem Werk, das in der englischsprachigen Originalfassung schon 49 Jahre auf dem Buckel hat, darf man keine wirklich neuen Einsichten erwarten. Sein Buch steht im bibliografischen Anhang jeder drittklassigen BEATLES-Biografie, dient als Anekdotenlieferant, ist quasi Allgemeinwissen.
Bereits im RUTLES-Film „All You Need Is Cash“ wird Eppy als „Leggy Mountbatten“ (so heißt der Epstein-Charakter im Mockumentary-Film von 1979) und sein Buch „A Cellar Full Of Goys“ verhohnepiepelt.
Epstein schrieb (oder genauer gesagt: diktierte) sein Buch Ende 1964, als die Beatlemania auf dem Siedepunkt kochte. Deshalb ist „A Cellar Full Of Noise“ natürlich nur eine Momentaufnahme, wenn auch der Aufstieg der BEATLES aus der Perspektive des „Machers“ beleuchtet, als Triumphzug mit allem Glanz und Gloria dargestellt wird.
Zurück zum Originaltitel: „A Cellar Full Of Boys“ hätte Epstein die Biografie sicher gern genannt, doch damit musste er sich zurückhalten. In England waren homosexuelle Handlungen noch bis 1967 strafbar, und so ist sein Buch völlig reingewaschen von solchen Themen, selbst unterschwellige Anspielungen Epsteins auf seine Sexualität sucht man vergeblich.
Dennoch ist „A Cellar ...“ ein faszinierender Einblick ins Epizentrum der Beatlemania, hier gibt es Interna aus erster Hand vom Mann, ohne den womöglich die WOMBLES die größte Popband aller Zeiten geworden wären.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Gereon Helmer