Schlagzeuger gehören zu den verkannten Genies unter den Musikern. Ich spreche da aus Erfahrung. Ihr musikalischer Input wird schlicht unterschätzt, ihnen wird Grobmotorik unterstellt, und man glaubt ihnen nicht, dass auch sie durchaus in der Lage sind, mit Feinsinn und Anmut ein Saiteninstrument zu bedienen.
Herr Bjork, unter anderem unsterblich geworden durch sein Engagement bei den legendären KYUSS, hat sich vermutlich ähnliches gedacht, sieht sich nun in die Riege der Singer/Songwriter berufen und kämpft auf seinem bereits zweiten Album gegen das Vorurteil an.
Deutlich zurückhaltender als noch in jungen Jahren ist die Musik, nicht immer rein akustisch, aber dennoch sehr leise. Das Schlagzeug hat Herr Bjork mittlerweile als das entdeckt, was es eigentlich ist: als Rhythmusinstrument.
Und na klar, er hat alle Songs selbst geschrieben - bis auf zwei Coverversionen - und eingespielt. Ich will nicht bösartig sein, aber seien wir doch mal ehrlich. Ein bißchen flotter das Ganze, den Verstärker ganz aufgedreht, den Verzerrer getreten, dann käme das dem, was er früher gemacht hat, doch bedrohlich nahe.
Womit ich wiederum das Ergebnis nicht schmälern möchte. Im Gegenteil. Alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab, aber immerhin hat Brant Bjork das Beste draus gemacht und die Musik so gespielt, wie er das für richtiger und besser hält.
Und dabei hat er mal wie zufällig ein verdammt relaxtes und cooles Album für die ganz heißen Sommertage aus dem Ärmel geschüttelt. (47:43) (07/10)
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