Eine echte Herausforderung für Bands und Labels ist es heutzutage, den kompletten Katalog einer Band verfügbar zu halten, wenn sich Verkaufszahlen manch alter Platte übers Jahr gerechnet im Hunderter-Bereich bewegen und die zigtausende Euro, die man für die Produktion von LPs und CDs nebst grafischer und klanglicher Überarbeitung aufwenden müsste, einfach nicht zu stemmen sind.
Entsprechend sind diverse BOXHAMSTERS-Platten seit einer ganzen Weile schon ausverkauft und nur noch aus zweiter Hand zu erwerben, was nicht so recht befriedigen kann. Die BOXHAMSTERS haben daraus die Konsequenz gezogen, und das Ergebnis ist die „Thesaurus Rex“-Doppel-LP.
Auf den vier Seiten gibt’s die (subjektiv gesehen) wichtigsten Songs von „Der göttliche Imperator“ (1990), „Tötensen“ (1991), „Prinz Albert“ (1993) und „Tupperparty“ (1996) zu hören. Der Fachmann erkennt: Hier werden die Neunziger aufbereitet, das Debüt „Wir Kinder aus Bullerbü“ (1988) und „Saugschmerle“ von 2000 bleiben außen vor, wobei „Saugschmerle“ nach wie vor erhältlich ist und das famose Debüt noch einer Komplettüberholung harrt, die aber bald in Angriff genommen werden soll, mit dem Resultat einer Vinyl-Neuauflage.
In der Zwischenzeit also gilt es sich mit „Thesaurus Rex“ zu begnügen, und ich bin beim Durchhören meiner Vorab-CD verblüfft, dass die 23 Lieder hier auch glatt als „Best of Boxhamsters“-Platte durchgehen könnten, ja wie ein Konzert nur mit Boxies-Lieblingsliedern auf der Setlist wirken.
„Der gute König“, „Zu klein“, „Schmetterling“, „Es regnet“, „Große Augen“, „Blümchen“, „No need for Nieten“, „Farben“, „Hotzenplotz“, „Klostein“, „III“, „Irrenhaus“ – all killers, no fillers, eine unglaubliche Hitdichte.
Eine bravouröse Leistung, diese Zusammenstellung, die wohl „nur“ als Doppel-LP erscheint und trotz des Fehlens irgendwelcher unveröffentlichter Bonus-Songs sowohl für alte Fans wie Jungspunde unentbehrlich ist.
Die Band aus Gießen ist und bleibt neben EA80 die beste deutsche Punkband der Neu- und Jetztzeit, und nein, das ist nicht diskutierbar.
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