Foto

BOWIE

María Hesse, Fran Ruiz

David Bowie hätte sicherlich nichts einzuwenden gegen die 116 leicht schrägen, kindlich bis psychedelisch anmutenden farbigen Illustrationen, die diese von den beiden Spaniern María Hesse (Zeichnungen) und Fran Ruiz (Szenario) verfasste Biografie zieren. Dabei lehnt Ruiz sein aus der Perspektive Bowies erzähltes Buch recht lose an tatsächliche Ereignisse an, spielt mit Auslassungen, Täuschungen und fantastisch-künstlerischen Elementen, Fiktion und Realität verschwimmen. Was hätte besser in Bowies Kosmos passen können? Major Tom, Ziggy Stardust, Thin White Duke, König der Kobolde, Elefantenmensch, immer wieder flüchtete der Meister des Versteckspiels sich in abgehobene, verschrobene Figuren, die nur wenig mit der eigentlichen Persönlichkeit von Robert David Jones gemein hatten. Die hat er in Interviews nur selten öffentlich durchscheinen lassen und ist vielmehr ganz in seiner aktuellen Rolle aufgegangen, was beispielsweise im Falle einiger faschistoider Äußerungen und Gesten während seiner Thin White Duke-Phase auch immer wieder für Irritationen gesorgt hat. Damit der Leser den roten Faden nicht gänzlich verliert, hat der Geografie- und Geschichtsprofessor Ruiz der eigentlichen Geschichte einen kurzen, timeline-ähnlichen Überblick vorangestellt. Aber das wäre nicht zwingend notwendig gewesen, denn trotz aller visueller und erzählerischer Science-Fiction- und Ethno-Spielereien lässt sich dieses Buch schnell runterlesen, ohne dabei den Anschluss zum Haupterzählstrang zu verlieren. Eine kommentierte, illustrierte Diskografie und eine Bibliografie runden die Lektüre ab und laden zum Wieder- oder Neuentdecken ein. Schön.