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BOWIE

Michael Allred, Steve Horton, Laura Allred

Mit 15 hatte ich meine Bowie-Phase, wollte meine Haare wie er haben – mein Friseur lachte mich aus. Bowie faszinierte, die frühen Platten wie „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ gab es in der 9,90 DM-Kiste des örtlichen Plattenladens, und so gut mir die auch gefielen, sie waren anders als das, was man von Songs wie „Heroes“ kannte. Ich hatte keine Idee, wie revolutionär Bowie in der Pop- und Rockmusik der frühen Siebziger wirkte, irgendwo zwischen Protopunk und Glamrock, wie es sich für damalige junge Erwachsene anfühlte, mit so einer provozierenden Person konfrontiert zu sein. Michael Allred, gefeierter US-Comic-Star, Jahrgang 1969, hat diese prägende Phase von Bowies Karriere ebenfalls nicht aktiv miterlebt, auch sein Fantum begann später, wie er am Ende dieses Buchs beschreibt. Mit diesem bilderbuchbunten Band hat er sich daran versucht, das Phänomen Bowie von Beginn dessen Karriere bis zum Ende der Ziggy Stardust-Phase 1973 in pralle Zeichnungen zu fassen. Oft skizzenhaft, mehr auf optische Eindrücke als auf den Stil eines biografischen Graphic Novel setzend, greift Allred Fotos und Plattencover auf und liefert einen groben Abriss über Bowies damaliges Leben und Schaffen – inklusiver ärgerlicher Fake News wie der Behauptung, Brian Jones von den ROLLING STONES sei ermordet worden. Hier und da hätte ich gerne mehr Story gehabt und weniger wilde Skizzen, ist die Geschichte etwas von wilden Sprüngen gezeichnet und eher anekdotenhaft. Doch dafür entschädigt die Macht der großen bunten Bilder, die überzeugend das Phänomen Bowie vermitteln und von intensiver Beschäftigung mit dem Portraitierten zeugen.