Die 1989 in Buffalo, New York gegründeten MERCURY REV durchliefen fast eine ähnliche Entwicklung wie die ein paar Jahre früher gestarteten THE FLAMING LIPS. Was zu Beginn noch weitestgehend konventioneller Neo-Psychedelic-Rock mit exzentrischer Schlagseite war, wurde später zu einem oft etwas zu dick auftragenden Avantpop.
2009 hatten uns THE FLAMING LIPS ihre Version des PINK FLOYD-Albums „The Dark Side Of The Moon“ beschert, unterstützt von Henry Rollins und Peaches. MERCURY REV nahmen sich jetzt der 1968 erschienenen Platte „The Delta Sweete“ von der amerikanischen Country-Sängerin Bobbie Gentry an, deren erste Single „Ode to Billie Joe“ im Jahr zuvor ein großer Hit gewesen war.
Ganz im Gegensatz zu „The Delta Sweete“, denn offenbar überforderte der sinfonische Country-Folkpop damals das Publikum. Die Neueinspielung von MERCURY REV kommt soundtechnisch deutlich geglätteter und modernisierter daher und wartet mit einer Reihe interessanter Gastsängerinnen auf wie Laetitia Sadier (STEREOLAB), Norah Jones, Schauspielerin Carice van Houten, Beth Orton, Lucinda Williams oder Hope Sandoval (MAZZY STAR), die hier den herausragendsten Gesangbeitrag abliefert.
Puristen werden das Original sicher vorziehen, aber MERCURY REV gelingt hier eine durchgängig geschmackvolle Neuninterpretation dieses in der Musikgeschichte zu kurz gekommenen Albums, die auch dann funktioniert, wenn man Gentrys Platte gar nicht kennt.
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