Pop-Punk gibt es aktuell wie Sand am Meer. Besonders seit einem kleinen Revival vor ein paar Jahren, dem wir Bands wie REAL FRIENDS, KNUCKLE PUCK oder SEAWAY zu verdanken haben. Damit einhergehend sind jedoch die Pop-Punk Bands wie Unkraut aus dem Boden gesprossen und den wenigsten gelingt es, sich von der breiten Masse abzuheben. Also Vorhang auf für BEARINGS aus Ottawa. Das Quintett setzt irgendwo an zwischen Pop-Punk, 2000’s JIMMY EAT WORLD-Sound und Indie-Anleihen à la BOMBAY BICYCLE CLUB und begibt sich auf eine weite Reise in die Gefühlswelt. Allgegenwärtige Probleme, zerstörte Träume, unerfüllte Lieben und Hangovers. Was zunächst nach dem „Pop Punk 101“ klingt, wird textlich hier so schön in Szene gesetzt, dass es einfach Freude und Trauer zugleich bereitet, Frontmann Doug Cousins beim Erzählen der Geschichten zuzuhören. Statt zu jammern, wird reflektiert, statt die Schuld bei anderen für Probleme zu suchen, wird das eigene Handeln hinterfragt und statt sich in diesem Sturm auf den Grund des Meeres sinken zu lassen, wird nach einem Rettungsring gegriffen. Hinzu kommt eine hervorragende, detailverliebte Produktion, bei der jedes Instrument genug Raum zu Atmen bekommt. Ja, BEARINGS heben sich ab, überzeugen mit Musik und Texten, und sollte „Blue In The Dark“ erst der Anfang sein, steht der Band eine goldene Zukunft bevor.
© by Fuze - Ausgabe #73 Dezember/Januar 2018 und Christian Heinemann
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Carsten Jung
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Sebastian Wahle