Brian De Palma stärksten Regiearbeiten entstanden im Zeitraum von 1973 bis 1984. In dieser Zeit erwies sich De Palma als raffinierter Kopist, der mit im Thriller-Bereich angesiedelten Filmen wie „Die Schwestern des Bösen“ (1973), „Schwarzer Engel“ (1976), „Dressed To Kill“ und „Der Tod kommt zweimal“ (1984) bekannte Hitchcock-Themen aufgriff und mit reichlich Sex und Gewalt würzte.
Auch „Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren“ entstand in dieser Phase, orientiert sich aber weniger an Hitchcock als an Michelangelo Antonionis Film „Blow Up“, in dem ein Londoner Fotograf in einem Park zufälligerweise einen Mord fotografiert.
Bei De Palma wird daraus der von John Travolta gespielte Tontechniker Jack Terry, der Zeuge eines Autounfalls wird, als er für die Produktion eines Horrorfilms fehlende Naturgeräusche aufnehmen will.
Dabei kommt der Präsidentschaftskandidat George McRyan ums Leben, als der Wagen von einer Brücke in einen See stürzt. Wie sich später herausstellt, ist auf der Tonaufnahme ein Schuss zu hören, aber niemand will Terrys Geschichte Glauben schenken ...
Wie auch in „Blow Up“ geht es im von Vilmos Zsigmond wundervoll fotografierten „Blow Out“ (bei dem auch wieder De Palmas Markenzeichen Split-screen zum Einsatz kam) um die Möglichkeiten der Manipulation von Bildern und Tönen als Abbild tatsächlicher oder vermeintlicher Wirklichkeit.
Dabei ebenfalls von großer Bedeutung war Francis Ford Coppolas „Der Dialog“ von 1974 über einen paranoiden Abhörspezialisten, dessen erdrückendes Gefühl der in den Siebzigern präsenten gesellschaftlichen Verunsicherung De Palma übernimmt und zynisch überspitzt.
Die neu erschienene Mediabook-Veröffentlichung (mit einer Blu-ray und zwei 2 DVDs) von Koch wird diesem Thriller-Klassiker hinsichtlich Extras und Bildqualität absolut gerecht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Thomas Kerpen