Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie Bands von Album zu Album an Klasse gewinnen, noch schöner ist es, wenn sie sich die Kritikpunkte an der letzten Platte scheinbar zu Herzen genommen und aus ihren Fehlern gelernt haben.
Im Falle von KAPTAIN SUN war schon das Debütalbum recht beachtlich, krankte allerdings noch an ausufernder Gitarrenwichserei, die die Geduld des Hörers ein ums andere Mal auf die Probe stellte.
Nun, zwei Jahre später, hat man sich von unnötigem Ballast befreit, die Songs haben fast Punkrockformat, rein von der Spieldauer her gesehen natürlich. Denn auch auf "Blood, Rock n' Roll & Black Angels" ist lupenreiner Oldschool Metal zu finden.
Meistens im Midtempobereich und mit einer Brise Südstaatenrock versehen, furztrocken jedenfalls und gelegentlich auch mit Doublebass am Start. Manchmal lugt auch die eigene Goth-Metal-Vergangenheit um die Ecke, vor allem der Gesang erinnert immer noch stark an die glanzvollen Momente von PARADISE LOST.
Schwülstig-filigrane Keyboardpassagen sind allerdings nicht zu befürchten, bei KAPTAIN SUN wird einfach drauflos gepoltert und das ist gut so. Jedenfalls wirken KAPTAIN SUN nie peinlich oder lächerlich (es sei denn sie lassen es mit Absicht zu), und das ist als Metalband heutzutage schon eine große Kunst und verdient Respekt.
(30:18) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Ingo Rothkehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Ingo Rothkehl