Um ihr eigenes Schaffen zu beschreiben, haben die Finnen in der Vergangenheit oftmals von „Violent-Pop“ gesprochen. Das tun sie heute weniger prominent, doch treffend ist dieser Terminus weiterhin, denn er weckt die richtigen Assoziationen. BLIND CHANNEL treten weiterhin mit einer ruppigen und einer friedfertigen Schlagseite an. Nu Metal und Alternative Rock prägen den Ansatz des 2013 in Oulu gegründeten Sextetts ebenso wie ein ausgelebter Hang zu HipHop und Pop. Im Line-up steht nicht nur zufällig ein hauptamtlicher DJ. Die Stücke entwickeln sich zumeist als Mischung bratziger Strophen und immens kompatibler Refrains. Der Nachfolger von „Lifestyles Of The Sick & Dangerous“ aus dem Jahr 2021 liefert wiederum beste Breitwand-Hymnen, unter denen unter anderem die bereits ausgekoppelten Nummern „Flatline“, „Happy doomsday“ und „Deadzone“ hervorstechen. Der äußerst respektable sechste Platz beim Eurovision Song Contest in Rotterdam vor einiger Zeit hat unter Beweis gestellt, welches Identifikationspotenzial BLIND CHANNEL mitbringen. Von der einschlägigen Erfahrung der Musiker ganz zu schweigen. „Exit Emotions“ ist der fünfte Longplayer der Gruppe aus dem Norden Finnlands, die ihren Ansatz mit jeder Veröffentlichung updatet und stets mit exzellentem Songwriting punktet. Anders geht es im „Violent-Pop“ auch gar nicht. Jeder Track taugt als Single. Wichtig bei all dem: das Sextett erzwingt nichts und klingt zu keiner Zeit kalkuliert. BLIND CHANNEL sind mit sich im Reinen und wollen exakt den Hart/zart-Sound umsetzen, der ihnen alles bedeutet.
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Arne Kupetz
© by Fuze - Ausgabe #70 Juni/Juli 2018 und Sebastian Koll
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