BLACKBERRIES

Disturbia

Austin, Texas, Heimat der 13TH FLOOR ELEVATORS, ein angemessener Ort, um das legendäre dritte Album abzumischen, im Studio, in dem die Solinger bereits eine spontane Ad-hoc-Session während ihres SXSW-Gastspiels aufnahmen.

Da nun endlich das offizielle dreieinhalbste Album vorliegt (ihr „GMT+1“ist ja eigentlich als Addendum zu „Greenwich Meantime“ zu verstehen), muss man neidlos anerkennen, dass hier endlich eine Band zu ihrem Sound gefunden hat.

„Disturbia“ bindet zusammen, was die beiden „GMT“-Alben noch trennte: die straff songorientierte Seite und die Liebe der Band zu experimentellen, ausufernden Instrumentalparts. „Disturbia“ kommt, auch wenn dem einen oder anderen Song mal ein verlängerter Solo- oder auch gerne auch mal ein Perkussions-Break spendiert wird, stets auf dem Punkt.

Hier ist es der Song, der im Vordergrund steht, nicht der Performer. Einige Nummern sind als „erweiterte“ Fassung der Songs vom „Austin-Tape“ vertreten, darunter das schwermütige „High noon“, eine Nummer, wie sie PINK FLOYD zu „Dark Side ...“-Zeiten gut zu Angesicht gestanden hätte.

Auch dem treibenden Düssel-Kraut-Klopper „Fonográf“ wird ein Remake spendiert, „Sphinx“ erhält ebenfalls ein Facelift, bekommt zudem noch einen zweiten Teil. BLACKBERRIES können mit diesem Album einen richtig großen Wurf vorweisen, man hört, dass hier viel konzeptuelles Feintuning angestellt wurde, damit am Ende ein Werk wie aus einem Guss herauskommt, das derzeit in Deutschland wenig Konkurrenz haben dürfte (abgesehen vom ebenfalls ziemlich starken SIR ROBIN & THE LONGBOWMEN-Album.).