„Jetzt neu! Mit Sänger!“ Eigentlich wäre diese Nachricht einen neonroten Sticker auf dem Cover der Platte wert. EARTLESS sind mit ihrem neuen Album nicht nur von coolen, aber eher kleinen Labels zum Metal-Giganten Nuclear Blast gewechselt, sondern haben sich auch zur nur noch zu einem Drittel instrumentalen Band gewandelt.
Vermisst hatte den (sporadisch ja durchaus mal auftauchenden) Gesang bei der Band aus San Diego zwar nie jemand, aber irgendwie wollte es nun der Zufall, dass Mario Rubalcaba (unglaublich, dass der neben diesem komplexen Gefrickel hier auch bei OFF! trommelt) und Bassist Mike Eginton ihren Gitarristen Isaiah Mitchell ermutigten, doch einfach mal zu singen – bei vier der sechs Songs.
Ein Sündenfall ist das keineswegs, der Charakter der immer noch über weite Strecken improvisiert wirkenden Songs wird nicht „verfälscht“, und Menschen, denen sich bei ausufernden Soli die Nackenhaare aufstellen (nicht vor Begeisterung ...), sind bei den (meist) epischen Psychedelic-Kraut-Rock-Brechern immer noch denkbar schlecht aufgehoben.
Das von der Band selbst gesetzte Ziel, mit dem neuen Album nicht so zu klingen wie auf dem davor, haben sie grundsätzlich also erreicht – unter Bewahrung der Trademarks. Gut möglich, dass das im Desert-Rock-Mekka Joshua Tree im Rancho de la Luna-Studio aufgenommene Album das EARTHLESS-Ding in eine neue Umlaufbahn schießt – tatsächlich ist „Black Heaven“ wohl der bislang zugänglichste Release des Trios.
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